Geschichte der Pfarrei               St. Bartholomäus

Wo und seit wann?

Das Pfarrdorf Aufhausen liegt etwa 20 km südöstlich von Regensburg auf einem Höhenrücken nördlich des Tales der Großen Laaber. Erstmals im Jahre 769 urkundlich erwähnt, gilt Aufhausen als eine der ältesten Siedlungen im südlichen Landkreis Regensburg. Spuren menschlicher Besiedlung lassen sich anhand von Fundstücken aus der Umgebung bis in die Jüngere Steinzeit nachweisen. Aus der frühen Bronzezeit stammt ein Begräbnisplatz, der am Südrand der Gemeindegrenze aufgefunden wurde.

 

Die Herren von Aufhausen

Zur Zeit der Römerherrschaft führte eine von dem römischen Auxiliarkastell Abusina (Eining ander Donau) ausgehende Römerstraße an Aufhausen vorbei und weiter über Straubing nach Passau. Entlang dieses Verkehrsweges war sehr früh eine Reihe von Ortschaften entstanden. Vermutlich geht auch Aufhausen auf eine dieser Siedlungen zurück. Im Jahre 769 war „Ufhusin“ bzw. „Uf husia“- so der alte Name für aufhausen - Herzogsgut der Agilolfinger und vermutlich Sitz einer herzoglichen Pfalz. Als sich Herzog Tassilo II. der Herrschaft der fränkischen Karolinger entziehen wollte, wurde er 787/788 von Karl dem Großen abgesetzt. Sein ihm von König Pippin verliehenes Herzogtum musste er zurückgeben. Die Agilolfingerpfalz Aufhausen wurde fortan von den Karolingern als Königshof genutzt. Vermutlich war dort bereits unter den Agilolfingern eine kleine Kapelle errichtet worden. In einer Schenkungsurkunde vom 15. Oktober 889 überließ der Karolinger Herzog Arnulf von Kärnten (887-899, ab 896 Kaiser) seinem Erzkanzler Aspert „die Kapelle beim Königshof aufhausen“ samt allem Zugehör.

 

Aspert wurde im Jahre 891 Bischof von Regensburg (reg. bis 893) und damit zugleich in Personalunion Abt des Klosters St. Emmeram. In der Folgezeit erscheint Aufhausen dann im Besitz von St. Emmeram. Ein Güterverzeichnis aus dem Jahre 1031 nennt ein Geschlecht der Ritter von Aufhausen als Dienstmannen des Klosters. 

 

Eine eigenständige Pfarrei muss im Jahre 1267 bestanden haben. Die Pfarrpfründe wurde am 23. Mai 1267 dem Kloster St. Emmeram eingegliedert. Damit blieb die Pfarrei von Aufhausen bis zu Säkularisation im Jahre 1803 von St. Emmeram abhängig. Am 19. Februar 1667 wurde Johann Georg Seidenbusch (1641-1729) vom Kloster St. Emmeram zum Pfarrvikar von Aufhausen präsentiert.

 

Pfarrer Johann Georg Seidenbusch

Die Pfarrstelle in Aufhausen erforderte eine tatkräftige Hand, denn die Pfarrkirche war baufällig geworden und der Pfarrhof befand sich in einem verwahrlosten Zustand. An ein er Ecke des Pfarrhofstadels zimmerte sich Seidenbusch eine Behelfswohnung und eine kleine Privatkapelle. Dort hielt er seit 1668 private Abendandachten ab, die bald auch von Mitgliedern der Gemeinde besucht wurden. Am 3. Mai 1668 stellte Pfarrer Seidenbusch eine Marienstatue in der Kapelle auf. Diese war im Jahre 1580 von Herzog Wilhelm V. von Bayern dem Münchener Studentensaal gestiftet worden. Während seiner Studienzeit am Jesuitenkolleg in München hatte Seidenbusch diese Marienfigur zum Geschenk erhalten.

 

Maria-Schnee-Wallfahrt

Die Andacht wurde von Pfarrer Seidenbusch am 5. August 1669 unter das Patrozinium „Maria Schnee“ gestellt. Aus ihr entwickelte sich die „Maria-Schnee-Wallfahrt“, als erste Gebetserhöhrungen vor dem Marienbild bekannt wurden. Im Wallfahrtsbüchlein „Marianischer Schneeberg“ von 1817 sind für den Zeitraum zwischen 1670 und 1689 132 Gebets-erhöhrungen verzeichnet.

 

Gemeinschaft der Nerianer

Um die Pilger seelsorgerisch betreuen zu können, bemühte sich Pfarrer Seidenbusch um die Gründung einer Gemeinschaft von Weltpriestern. Auf einer Pilgerreise nach Rom im Jahre 1675 trat Seidenbusch in Kontakt mit der Priestergemeinschaft des Oratoriums des hl. Philipp Neri. Bei diesem Oratorium handelt es sich um einen Zusammenschluss von Weltpriestern, die gemeinsam leben, beten und seelsorgerisch tätig sind. In die Gemeinschaft der Nerianer, auch Oratorianer genannt, wurde Johann Georg Seidenbusch am 4. Mai 1675 aufgenommen.

Die Möglichkeit, in Aufhausen das erste Nerianer-Oratorium im deutschsprachigen Raum zu errichten, hing jedoch von der Sicherstellung des Unterhaltes ab. Ein von Seidenbusch persönlich vorgetragenes Bittgesuch an den Kurfürsten von Bayern Ferdinand Maria, fand Gehör. Weitere Stiftungen verbesserten langsam die Vermögensverhältnisse des Oratoriums. Die Bitten Seidenbuschs drangen bis zu Kaiser Leopold I. heran, der sich in einem Schreiben an den Regensburger Bischof Joseph Clemens für das Oratorium verwendete. Der Bischof erteilte den Nerianern in Aufhausen am 19. Mai 1692 die Bestätigung. Das päpstliche Privileg konnte Seidenbusch – ausgestattet mit allerhöchsten Empfehlungsschreiben – persönlich einholen. Mit der päpstlichen Anerkennung vom 6. Juli 1695 war die formelle Errichtung des Oratoriums erreicht. Auf Grund seiner guten Verbindungen nach Wien konnte Seidenbusch während des spanischen Erbfolgekrieges von Kaiser Leopold I. einen Schutzbrief für das Aufhausener Institut erlangen, der es vor Einquatierungen kaiserlicher Truppen und anderen kriegsbedingten Unbilden schützte.

 

Weiterentwicklung

Am 10. Dezember 1729 starb Propst Johann Georg Seidenbusch im Alter von 88 Jahren. Unter seinen Nachfolgern blühte die Wallfahrt weiter auf. Im Jahre 1886 starb der letzte Propst des Nerianerinstiuts. Wallfahrt und Pfarrei wurden von 1890 bis 1978 vom Benediktinerkloster Metten aus betreut. Seit 1978 wirkten Diözesanpriester in der Pfarrei. Seit August 2006 konnte sich wieder eine Gemeinschaft die Betreuung der Pfarrei und der Wallfahrt übernehmen, die Gemeinschaft der "Brüder vom Heiligen Blut". Im Jahre 2012, mit Zustimmung des Bischofs von Regensburg, Dr. Gerhard Ludwig Müller, wurde diese Gemeinschaft durch den Heiligen Vater Papst Benedikt XVI. in die „Kongregation des Oratoriums des Hl. Philipp Neri in Aufhausen“ umgewandelt und so lebte das ursprüngliche Nerianer-Oratorium wieder auf.

(Quelle: „Kleiner Kirchenführer“, Aufhausen)

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